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Henry Dunant (1828 - 1910) |
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1895 erhielt der St.Galler Journalist Georg Baumberger vom Verleger der weitverbreiteten deutschen Illustrierten "Über Land und Meer" einen Auftrag. Er sollte einen Bericht über Dunant abfassen. Baumberger war einer der wenigen, die von Dunant empfangen wurden.
Sein Artikel löste ein weltweites Echo aus. Dunant, von dem man in Genf behauptete, er sei längst gestorben, lebte also noch!
Nach vierjähriger Arbeit erschien 1897 in Stuttgart (D) das Werk über "Die Entstehungsgeschichte des Roten Kreuzes und der Genfer Konvention". Rudolf Müller, ein Freund von Dunant aus Stuttgart, hatte es geschrieben. Die Auflage wurde durch die Stuttgarter "Dunant-Stiftung" finanziert. Sie hatte das Ziel, "die Lage des Herrn Dunant zu verbessern" und "es ihm zu ermöglichen, im Geiste des von ihm geschaffenen Werkes weiterzuwirken".
Am 10. Dezember 1901 erhielt Henry Dunant ein Telegramm aus Kristiania, dem heutigen Oslo. "Das Nobelkomitee des Norwegischen Parlaments hat die Ehre, Ihnen mitzuteilen, dass es den Friedensnobelpreis für 1901 zu halben Teilen Frédéric Passy und Henry Dunant zuerkannt hat."
Diese Ehrung strahlte über den ganzen Erdball aus. Sie erfüllte Dunant mit tiefer Genugtuung. Die europaweit bekannte Pazifistin und Schriftstellerin Bertha von Suttner war mit dem Stifter des Nobelpreises, Alfred Nobel, bekannt gewesen war. Sie hatte, sich unter anderen Kandidaten, für die Verleihung an Dunant eingesetzt.
Der mit dem Nobelpreis verbundene Betrag von 104'000 Franken brachte Dunant fast aus der Fassung.
Er befürchtete, dass seine Gläubiger in Genf ihm das Geld streitig machen würden, was diese auch versuchten. Dunant rührte das Geld kaum an. Er leistete sich bloss ein zweites Zimmer als Büro und vermachte dem Bezirksspital 13'000 Franken zur Einrichtung eines Freibettenfonds.
Danach wurde es wieder sehr still um ihn. Dunant verliess das Haus monatelang nicht und sonderte sich immer mehr ab. Er sah die Zukunft düster. Er geisselte die Entwicklung immer stärkerer Waffen: "Es scheint, der Fortschritt der modernen Zivilisation bestehe vor allem im Erfinden der besten Zerstörungsmaschinen." Anderswo stellte er klar: "Dabei ist der wirkliche Feind nicht die Nachbarnation, sondern die Kälte, das Elend, die Unwissenheit, die Gewohnheit, der Aberglaube, das Vorurteil."
Nach dem 80. Geburtstag begannen Dunants Kräfte zu schwinden. Sein Verfolgungswahn wurde stärker. Am Sonntag, 30. Oktober 1910, sprach der Sterbende seine letzten Worte ("Ach, wie wird es dunkel um mich her") und starb. Dunant wollte, dass seine Asche auf dem Zürcher Friedhof Sihlfeld beigesetzt werde, was am 2. November 1910 geschah. Dort befindet sich sein Grab bis heute.
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